NABU-Ziel: Ein Wald wie zu Kurfürstens Zeiten

Minister Bonde und NABU-Chef Baumann besuchen Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardtwald / Gemeinsamer Einsatz für Ziegenmelker, Sandstrohblume und Co.

 

Hockenheim – „Im heutigen Waldschutzgebiet Schwetzinger Hardt haben einst die Kurfürsten der Kurpfalz gejagt. Unser Ziel ist es, dass es hier in Teilen bald wieder so aussieht wie damals – wenn auch ohne prunkvolle Jagdgesellschaft“, sagte der Vorsitzende des NABU Baden-Württemberg Andre Baumann bei einem Vorort-Termin mit Naturschutz- und Forstminister Alexander Bonde am Samstag (13.9.). Weil die Bauern über Jahrhunderte Holz und Streu aus dem Hardtwald geholt hatten und ihr Vieh dort weiden ließen, war eine nur locker mit Bäumen bestandene, parkähnliche Landschaft entstanden. Diese ist jedoch in den vergangenen 200 Jahren größtenteils wieder zugewachsen und wurde aufgeforstet. „Gemeinsam mit ForstBW verfolgen wir das Ziel, auf manchen Dünenzügen lichte Wälder wiederherzustellen, um bedrohten Arten wie Heidelerche, Sandstrohblume und Ziegenmelker ihren Lebensraum zurückzugeben“, sagt der NABU-Landeschef. Es werde auf einer vergleichsweise kleinen Fläche des Hardtwaldes ein lebendiges Heimatmuseum entstehen mit Wäldern, wie es sie über Jahrhunderte und Jahrtausende in der Schwetzinger Hardt gab. Baumann lobte die Einrichtung eines Schutzgebietsbeirats durch ForstBW, in dem auch Vertreterinnen und Vertreter der Bürgerschaft und der Verbände über die Umsetzung des Waldschutzgebiets mitbestimmen werden.

 

Der NABU begrüßt, dass das Land Baden-Württemberg und die Hardtwald-Gemeinden das Regionale Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“ auf den Weg gebracht haben. Im Oktober 2013 ist es offiziell eingerichtet worden. Ziel des nach dem Nationalpark Schwarzwald größten Naturschutzprojekts im baden-württembergischen Staatswald in dieser Legislaturperiode ist es vor allem, die parkartigen Wälder im größten Binnendünengebiet Süddeutschlands zu fördern und zu erhalten. Aus Sicht des NABU ist es der Forstverwaltung gelungen, die verschiedenen Nutzungsansprüche an den Schwetzinger Hardtwald im Waldschutzgebiet gut auszutarieren. Neben der Holzproduktion spiele auch die Funktion des Waldes als eines der wichtigsten Naherholungsgebiete im Ballungsraum Rhein-Neckar eine wichtige Rolle. „Das Waldschutzgebiet mit seinem parkartigen Wald und seiner intakten Natur ist für Besucherinnen und Besucher besonders attraktiv“, meint der in Schwetzingen lebende NABU-Chef. „Wir Kurpälzer können zurecht stolz auf unseren Hardtwald sein: Unsere Schwetzinger Hardt spielt in derselben Liga wie die Lüneburger Heide, der Bodensee oder die Mecklenburgische Seenplatte. Wir haben eine nationale Verantwortung für Ziegenmelker, Heidelerche und Co.“ Der nördliche Oberrheingraben gehört auch wegen der trockenen Binnendünen zu den dreißig Hotspots der biologischen Vielfalt in Deutschland.

 

Der NABU-Landechef lobte am Wochenende die sehr gute Zusammenarbeit mit ForstBW und dem Kreisforstamt Rhein-Neckar. „In den kommenden Jahren werden ForstBW und NABU Hand in Hand zwei Dünenkuppen auflichten, damit Ziegenmelker und Co. wieder eine Heimat finden.“ Im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten NABU-Naturschutzprojekts „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ setzen das Kreisforstamt und der NABU gemeinsam Naturschutzmaßnahmen im Waldschutzgebiet „Schwetzinger Hardt“ um.

 

 

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