Haubenlerche fühlt sich wohl in Walldorf

"Punk" mit Federhaube liebt Brachflächen

NABU-Mitglied Peter Weiser aus Sandhausen freut sich, dass er auch in diesem Winter wieder Haubenlerchen in Walldorf zu Gesicht bekommt. Die „Punks“ mit der aparten Federhaube sind unscheinbar gefärbt, außer der Haube fällt vor allem der melodiöse Gesang auf. Der Vogel, der in Baden-Württemberg als vom Aussterben bedroht gilt, scheint sich am Rande des Baugebietes Walldorf-Süd recht wohl zu fühlen. Wie Weiser beobachtet dient ihm ein umgebrochenes Feld am südöstlichen Stadtrand bei der Erich-Kästner-Straße zur Nahrungssuche. Vor allem im Umfeld eines Hügels mit Erdaushub bei der Fußgängerbrücke zur SAP hatte Weiser in den vergangenen beiden Jahren viele Beobachtungen machen können. Der Hügel wurde nicht weggeräumt, sondern quasi als Biotop auf Zeit erhalten. Auch bewachsene Flachdächer suchten die Vögel offensichtlich auf. Ein Nistversuch auf dem besagten Feld war dagegen nicht von Erfolg gekrönt. Als der Mais aufwuchs musste der Vogel das Nest aufgeben. Fünf bis sechs Brutreviere werden in Walldorf vermutet. Angesichts der Tatsache, dass es nur noch an die hundert Brutpaare in ganz Baden-Württemberg gibt, ist das eine ganze Menge. Der Bodenbrüter, der Flächen mit niedriger und lückenhafter Vegetationsdecke bevorzugt, findet diese in der intensiven Landwirtschaft kaum noch und sucht Zuflucht in Industriegebieten, Straßenrändern und nicht zuletzt auf Brachflächen in Baugebieten. Freiflächen in Stadtgebieten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch von Haubenlerchen besiedelt wurden, werden heute zunehemnd begrünt, gedüngt und dicht bepflanzt - oder gleich zugebaut. Die europäische Gesamtpopulation ist seit 1980 um insgesamt 98 Prozent geschrumpft. In Baden-Württemberg gilt die Haubenlerche als vom Aussterben bedroht, die letzten Vorkommen konzentrieren sich auf die Oberrheinebene.
Foto: Peter Weiser
Text: Sabine Hebbelmann