Dohlenkästen für den Kirchturm

An einem schönen Samstagmorgen war es soweit: Es sollten drei neue Nistkästen für Dohlen im Kirchturm der evangelischen Stadtkirche angebracht werden.
Aber wer oder was ist eine Dohle? Die Dohle ist einer der kleinsten Rabenvögel, brütet in Höhlen und ist daher auf geeignete Nistplätze angewiesen (Felslöcher, Gebäude mit Nischen oder entsprechende Nistkästen). Da sie zudem ihre Nahrung vorwiegend auf offenen weiträumigen Flächen sucht, ist sie für die Wahl ihres Brutgebietes eingeschränkt, insbesondere in der heutigen Zeit, wo die Anzahl geeigneter Nistplätze stark abnimmt. Neben Insekten und Parasiten von Weidetieren verachtet der Vogel des Jahres 2012 auch Taubeneier nicht, womit ein gesunder Dohlenbestand zudem taubengeplagten Städter durchaus erfreuen dürfte.
Dem unermüdlichen Einsatz von acht Dohlenfreunden und der Zustimmung der evangelischen Kirchengemeinde haben wir es zu verdanken, wenn wir im nächsten Jahr beim gemütlichen Verweilen auf der Drehscheibe die Dohlen beobachten können.
Um diese wagemutige Aktion durchführen zu können, bedurfte es jedoch einiger Vorarbeit. Neben dem Einholen der erforderlichen bereits erwähnten Genehmigungen wurden die Kästen von K. Hofmann vorgefertigt. Dann ging es nach generalstabsmäßiger Planung, ausgerüstet mit professionellem Kletter- und Sicherungsmaterial, Werkzeug und Kaffee, in den Kirchturm. Es ist schon etwas Besonderes, den Blick über Walldorf von hoch oben genießen zu dürfen, allerdings ist das eindeutig nur etwas für Schwindelfreie. Gut angeleint wurden die Einzelteile der Nistkästen (da sie fertig zusammengebaut zu groß gewesen wären, um durch die engen Luken im Kirchturm zu passen) mit einem eigens dafür angefertigten Lastenseil nach oben gezogen und dort von U. Schmidt und K. Hofmann montiert.
Passend zum gemeinsamen Abendessen waren wir dann mit Zusammenbau der Kästen in der Kirchturmspitze und allen Aufräumarbeiten gegen Abend fertig. Inzwischen konnten wir beobachten, dass die ersten Dohlen ihren neuen Behausungen bereits inspiziert haben.

Bericht: Dr. E. Spitzberg

Allen Helfern und der evangelischen Kirchengemeinde ein herzliches Dankeschön!